PAULA OTTEN, Mehren
Mitbegründerin der "Gruppe Rouge"
"Dat hos dou ewer joot jemaach!" meinte Onkel Peter (Otten) 1995 ...
... als ich ihm als Spätberufene zögernd meine ersten Bilder zeigte. In der Folgezeit begleitete er ermunternd meinen künstlerischen Werdegang und nahm mich zu seinen Vernissagen mit. Nebenbei entdeckten wir in häufigen und langen Gesprächen eine Seelenverwandtschaft zwischen uns“, so Paula Otten.
Am 24. 12. 1946 wurde Paula in Saxler als Nesthäkchen (1Bruder, 2 Schwestern) geboren. Während der gesamten Schulzeit in der Einklassenschule Ellscheid war Kunsterziehung ein Fremdwort. Im Nachhinein erahnen ließ sich die Begabung in ihren Modeskizzen für eigene Kleidung, die ihre Tante, damals jüngste Schneidermeisterin, sehr gerne umsetzte und Paula ernsthaft als Schneiderin-Nachwuchs sah. Doch es kam ganz anders:
Familiäre Umstände veranlassten Paula mit 15 Jahren ihrem Vater bei der Weiterführung des landwirtschaftlichen Betriebes zu helfen: „So war das damals!“ Später folgten Heirat, die beiden Söhne und der Hausbau. Schließlich, während einer Kur, nahm Paula Otten spontan an einem Malkurs teil. Das Ergebnis zeigte sie ihrem Onkel: siehe oben…
Paula Otten verdankt einigen einheimischen Künstlern Anregungen bezüglich ihrer Entwicklung als Malerin. Zu nennen sind hier: Walter Wilde, Cornelia Lenartz, Christine Henn (Kunstakademie Trier) und Franziskus Wendels. Hinzu kamen Kurse im Saarland und in der Provence. Seit 1996 ist sie bei Ausstellungen im In- und Ausland präsent.
In ihren jüngsten Arbeiten arbeitet Paula Otten mit Materalien wie z. B. Lava in allen Erscheinungsformen oder Muscheln und Sand, was ihren abstrakten Bildern einen besonderen Reiz verleiht.
WALTRAUD MAUER, Mehren
Versteckt am Ortseingang von Mehren findet man sie in ihrem Atelier: Ihre "Maskottchen-Puppe" beäugt jeden Besucher neugierig durch das Atelier-Fenster.
„Du hast ja aber auch schon mal gemalt?!?"
hieß es, als Waltraud Mauer 2007 ihren ersten Malkurs in der VHS Daun belegte.
Eben nicht !
Als die drei Kinder erwachsen waren und nach der aufopferungsvollen Pflege ihrer Mutter hatte sie plötzlich ZEIT, die gefüllt werden wollte. "Was ich schon immer einmal lernen wollte!" – unter diesem Motto ging sie ans Werk mit dem Porträt ihrer Schwieger-Oma.
Dem verheißungsvollen Auftakt folgten zahlreiche Kurse bei bekannten regionalen Künstlern und ein dreijähriges Studium an der Europäischen Kunstakademie in Trier, das sie 2014 mit einem Kunstdiplom erfolgreich abschloss. Etliche Einzel- und Gruppenausstellungen schlossen sich an und sorgten für Aufmerksamkeit.
Waltraud Mauers Genre ist bei einem Besuch an ihrem Arbeitsplatz leicht auszumachen: Portraits und Landschaftsimpressionen. Dabei legt sie ihren Schwerpunkt zur Zeit auf Kopfstudien, wie im Hintergrund zu erkennen.
PETER OTTEN († 15.05.2005)
Mit einem würdigen Festakt im Bürgerhaus "Alte Schule" ehrte die Gemeinde am 11.12.1999 ihren Ehrenbürger, den weit über die Grenzen Mehrens hinaus bekannten Eifelmaler Peter Otten, der just an diesem Tag seinen 90.Geburtstag feierte. Die Gemeinde hatte für ihn eine große Kunstausstellung arrangiert: Über 30 Werke, Ölbilder und Grafiken, die der Künstler in den letzten 60 Jahren geschaffen hatte, wurden gezeigt, darunter eine Vielzahl von unbekannten Exponaten aus unterschiedlichen Schaffensperioden.
Zum Geburtstag waren weit über 100 Gäste in die "Alte Schule" gekommen, um dem Jubiliar, zusammen mit seiner Frau Lena Otten, ihre Reverenz zu erweisen. Die Festrede hielt der langjährige Malerfreund Adolf Molitor aus Konz-Niedermendig, der als ehemaliger Lehrer in Steiningen nicht nur Peter Otten und die Eifelaner bestens kennt, sondern dem sich zudem auch die Schönheit der Vulkaneifel zutiefst eingeprägt hat.
Adolf Molitor stellte den Jubilar in seiner Rede - wie anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde 1996 bereits Laudator Bernhard Gross - in eine Reihe mit so bekannten Malern wie Fritz von Wille und Pitt Kreuzberg. Er ließ die Vita des Neunzigjährigen lebendig werden und würdigte sein außergewöhnliches künstlerisches Lebenswerk.
Geboren am 11.12.1909 als zweites Kind von 6 Geschwistern, besuchte Peter Otten von 1916 - 1924 die Mehrener Grundschule. Sein ansonsten sehr gutes Abschlusszeugnis, so wurde schmunzelnd festgestellt, wies ausgerechnet in Zeichnen ein "genügend" aus - er hatte seinen Lehrer zu häufig und wohl nicht immer zu dessen Vorteil karikiert. Peter Otten ergriff das Malerhandwerk und legte nach einigen Lehr- und Wanderjahren 1936 die Meisterprüfung ab. Der 2. Weltkrieg führte ihn von 1940 - 1946 an die Ost- und Westfront, und aus dieser Zeit sind auch noch frühe Skizzen erhalten. Ebenfalls in diese Zeit fallen seine ersten Teilnahmen an Gruppenausstellungen in Frankreich, u.a. Paris, Tours, Le Havre und Bordeaux (1941). In den ersten Nachkriegsjahre lernte Peter Otten den Schalkenmehrener Eifelmaler Pitt Kreuzberg kennen, mit dem ihn bis zu dessen Tode (1966) eine intensive Freundschaft verband, die sicher auch Ottens künstlerische Entwicklung geprägt hat.
Sehr früh, nämlich bereits ab 1949, war er Mitglied der "Gesellschaft für Bildende Kunst, Trier", an deren Jahresausstellungen er regelmäßig teilnahm (bis 1986). Und von 1960 bis 1983 waren seine Werke auch bei den Ausstellungen "Grafik" von Trierer Künstlern im Palais Walderdorff in Trier zu sehen.
Akzente im heimischen Raum setzte Peter Otten zusammen mit Pitt Kreuzberg, Christel Schneider, Hugo Mohl und anderen, als er 1961 den Künstlerkreis Daun mitbegründete und an dessen Ausstellungen in den Folgejahren teilnahm.
Sein künstlerischer Weg führte den Mehrener aber auch über die engere Heimat hinaus. So nahm er mehrfach an Ausstellungen der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (Prüm, Wiltz, Luxemburg) teil. Höhepunkt und in gewissem Sinne die Ernte für sein reiches künstlerisches Schaffen war die Verleihung des Hanns-Sprung-Preises der Künstlergruppe "Form+Farbe" im Jahre 1992 in Koblenz.
Adolf Molitor brachte in seiner Laudatio auf den Punkt, was die Wirkung der künstlerischen Arbeiten von Peter Otten betrifft:
"Aus allen Bildern von Peter Otten kommt uns auch etwas entgegen, wonach wir uns alle sehnen: Wärme, Zuspruch und Geborgenheit. Peter Otten hat in seinen zahlreichen Bildern Kunde gegeben von seiner Schöpfungskraft, und es können sich alle glücklich schätzen, die ihn kennen und die ihm begegnet sind."
RICHARD FRANZEN († 1984)
"Die Eifel ist das schönste Stück Erde, das ich kenne!"
Dieser Satz stammt vom Mehrener Hobbymaler Richard Franzen und er sagt viel über sein Leben aus. Es war ihm ein Anliegen, diese Schönheit der Eifel zu erhalten und auch anderen Menschen offen zu legen.
So ist es nicht verwunderlich, dass Richard Franzen, der 1907 in Mehren geboren wurde und bis zu seinem Tod 1984 dort ansässig war, sich lange Jahre kommunalpolitisch engagierte. Viel Zeit investierte er als Mitglied des Gemeinderates seiner Gemeinde und war von 1953 bis 1964 sogar als Bürgermeister für die Geschicke von Mehren hauptverantwortlich.
Für die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Dienst der Gemeinschaft erhielt er 1980 die Ehrennadel des Landes. Wie heimatverbunden Franzen war, zeigt auch der Grund für seinen Wechsel vom Gymnasium auf die Mehrener Volksschule, die er schon zuvor besucht hatte: Heimweh! War die Malerei anfangs noch Hobby, so wurde sie nach dem 2. Weltkrieg immer mehr Lebensinhalt. Nachdem er die Landwirtschaft und seinen Einzelhandelsladen aufgegeben hatte, stand er täglich in seinem "Atelier" vor der Staffelei. Ein Motiv kehrt in fast allen Bildern von Franzen wieder: Die Eifel. Auch alte überlieferte Eifeler Traditionen, Sagen und Legenden ließ er in seinen bildlichen Darstellungen aufleben. Nicht selten nahmen auch Tiere einen wichtigen Platz in den Bildern des ausgewiesenen Tierfreundes ein.
Weit über 700 Bilder kamen zusammen, wobei man einige in seinem Haus in Mehren bewundern kann. Doch nicht nur in der Eifel ist Richard Franzen bekannt. Einige seiner Bilder sind inzwischen über dem großen Teich in den USA bzw. in Australien zu bestaunen. So hat er sein Ziel erreicht, mit der schönen Eifellandschaft auch "Nicht-Eifelaner" zu begeistern und dies ohne je eine künstlerische Ausbildung erhalten zu haben. Als Autodidakt gelang es ihm, sich vielfältige Techniken beizubringen: Ölbilder, Tuschzeichnungen und Aquarelle gehörten zu seinen Vorlieben. Wusste er einmal nicht weiter, so war er sich nicht zu schade, bei dem ebenfalls in Mehren wohnenden Maler Peter Otten nach Rat zu fragen.
Durch zahlreiche Artikel würdigte der Trierische Volksfreund Franzens Aktivitäten und stellte sie der Öffentlichkeit dar. Vielleicht kam auch so das Interesse von Dr. Simon aus Bitburg auf, der nach einem Besuch in Mehren ein Bild kaufte und Franzen um eine Kunstausstellung im Bedahaus bat. Da Franzen schon mehrmals ausgestellt hatte (u. a. in Brühl), willigte er stolz ein. Gesundheitliche Probleme ließen jedoch das Vorhaben scheitern. So blieb die Ausstellung in der Volksbank Daun 1983 die letzte Ausstellung Franzens.
Neben dem Faible für Bilder, steckte in Richard Franzen auch eine poetische Ader. Wie das Beispiel vom Totenmaar zeigt, verfasste er häufig passend zu seinen Bildern Gedichte:
Droben steht noch die Kapelle,
hier im schönen Eifelland,
wo vor ein paar hundert Jahren
einst das Dörfchen Weinfeld stand.
Pest und Armut, schlechte Zeiten,
zwang die Menschen in der Not,
ihre Heimstatt zu verlassen,
letzter Zug im Abendrot.
Doch nach Weinfeld kehren wieder
Stille Schläfer Jahr für Jahr,
um für immer auszuruhen
auf dem Berg am Totenmaar.